Ich weiß nicht genau woran es liegt, dass sich Menschen daran stoßen, dass andere Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln mit dem Handy telefonieren. Mich stört das eigentlich nicht.
Müsste aber nicht jeder, der sich gegen Handy-Telefonierer in den Öffis ausspricht, Gespräche überhaupt, also auch diejenigen zwischen zwei physisch Anwesenden, in U-Bahn, Bus und Straßenbahn verbieten? Oder stört den Kritiker bloß die Tatsache, dass er bei einem solchen „Dialog mit dem Unsichtbaren“ nur die Hälfte des Gespräches mitbekommt und die übrigen fünfzig Prozent in mühsamer Detektivarbeit rekonstruieren muss, um die ganze Story zu verstehen?
Was mir persönlich sehr wohl auf die Nerven geht, ist das häufige Klingeln und Piepsen bzw. der vielgestaltige Lärm der unzähligen Anruftöne, der nur im Ohr des jeweiligen Handybesitzers doppelte Freude hervorruft: Einmal wegen der Melodie per se und dann aufgrund der Tatsache, dass es jemanden gibt am anderen Ende der Leitung, der gerade an einen denkt.
Aber diese „Störung“ ließe sich durch Umschalten auf „lautlos“ plus „Vibrationsalarm“ leicht verhindern.
Die einzig wirklich drängende Frage, die sich mir stellt, wenn ich sehe, wie die „Kommunikation mit dem Handy“ zunimmt, lautet: Worüber unterhalten sich die Menschen, wenn sie irgendwann einmal tatsächlich auf einander treffen, wenn sie sich doch ohnedies permanent via Telefon auf dem laufenden halten?
Wer beim nächsten persönlichen Zusammentreffen genügend Stoff zum Reden haben will, sollte vielleicht darauf verzichten, die Zeit bis dahin am Handy zu verplappern und sie stattdessen lieber dazu nützen, etwas zu erleben, über das zu reden sich beim nächsten Treffen lohnen würde…