Je suis Charlie

Natürlich bin auch ich Charlie.

Ich trete für das Recht auf freie Meinungsäußerung ein – und zwar für alle Menschen, egal, woran sie glauben.

Das bedeutet selbstverständlich auch, dass ich dafür bin, dass nichts „heilig“ ist, sich Satire über alles, ja, gerade über das, was irgendeinem Menschen heilig ist, lustig machen darf.

„Heiliges“ hat in unserer säkularen Gesellschaft nichts verloren.

Das soll heißen: Jeder darf natürlich glauben, woran er will, meinetwegen auch an Gott.

Aber in einem säkularen Rechtsstaat muss er es ebenso ertragen, dass ich der Meinung bin, dass sein Glaube Unsinn ist und dies auch öffentlich bekunde.

Wenn er mich deshalb töten will und sogar den Versuch startet, dies zu tun, endet seine demokratisch garantierte Freiheit.

Töten ist keine Satire, keine „freie Meinungsäußerung“. Töten ist ein Verbrechen. Punkt.

Der Paragraf 188 des österreichischen Strafrechts, der es verbietet, sich über religiöse Lehren lustig zu machen, gehört sofort abgeschafft, das Konkordat muss aufgekündigt und die Beschneidung jüdischer und muslimischer Kinder verboten werden.

Wer „Ich bin Charlie“ sagt und trotzdem weiter an diesen Absurditäten festhält, sollte lieber den Mund halten.