Tödliche Doppel-Mühle

Angela Merkel hat ein Problem.

Die deutsche Kanzlerin hat ihre Worte nicht im Griff oder, was vielleicht noch schlimmer ist, ihre Gedanken.

Wenn Merkel „ihren“ Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg, der ganz offensichtlich beim Betrug erwischt wurde (es gilt die Unschuldsvermutung), damit verteidigt, sie hätte (sinngemäß) „einen Verteidigungsminister“ ins Kabinett geholt und „nicht einen Wissenschafter“, ist das schon schwer zu verdauen.

Wenn sie aber auf die Bekanntmachung des Todes (der gezielten Ermordung?) von Osama bin Laden mit den Worten: „Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten.“ reagiert, ist das völlig inakzeptabel.

Denn wir sprechen hier von der deutschen Kanzlerin, nicht von einem US-amerikanischen Provinzpolitiker aus dem republikanischen Lager.

Zur Erinnerung: 

Als George W. Bush Partner für seinen Feldzug im Irak zusammen trommelte, wehrten sich viele (leider nicht alle) Staaten dieser Welt, diese – auf Vorspiegelung falscher Bedrohungen basierte – Aktion zu unterstützen.

Ganz vorne mit dabei bei den Gegnern eines Irak-Einsatzes:

der damalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Der war zwar von der SPD, aber dennoch.

Einem deutschen Politiker und schon überhaupt der Bundeskanzlerin, steht es nicht an, sich über den Tod eines Menschen zu freuen. Eigentlich stünde es niemandem an, ganz egal, wie „böse“ der Getötete auch immer gewesen sein mag.

Wenn sich die Repräsentanten des Staates, eines Konstruktes, das gegründet wurde, um das Gewaltmonopol zu verwalten, das Faustrecht in den Griff zu bekommen und seine Staatsbürger vor Angriffen von innen und außen zu schützen, dazu verleiten lassen, in Cowboy-Manier dieses Faustrecht wieder hoch leben zu lassen, könnten sie auch gleich dafür plädieren, den Staat aufzulösen.

Möge der Stärkere gewinnen..!

Ob die deutsche Kanzlerin aus Vorsatz, also mit der Überlegung: „Ich muss mich als toughe Politikerin positionieren!“ gehandelt hat, oder ob ihr der neueste Sager unabsichtlich raus gerutscht ist, spielt keine Rolle.

Letzteres enttarnt sie als irrationalen Menschen, der nichts in diesem wichtigen politischen Amt verloren hat, ersteres entblößt sie als zynische Machtstrategin und Populistin.

Angela Merkel hat ein Problem.

Es ist nicht ersichtlich, wie sie es lebendig zwischen Skylla und Charybdis von Dummheit und Zynismus hindurch schaffen könnte.