- Recht und Gerechtigkeit
Ist es richtig, Sanktionen gegen Ex-Politiker wie Gerhard Schröder und Karin Kneissl zu erlassen, weil diese in irgendeiner Form in geschäftlicher Beziehung mit Russland stehen?
Eine schwierige Frage.
Wenn es auf der Basis geltender Gesetze möglich ist, warum nicht?Doch wenn man extra für diese aktuellen Anlassfälle eine „Lex Schröder“ bzw. eine „Lex Kneissl“ schaffen müsste, wäre das eher fragwürdig.
Dabei steht meines Erachtens außer Streit, dass die beiden ehemaligen Politiker sich von ihrem Russland-Engagement verabschieden sollten. Am besten freiwillig.
Doch das dürfte wahrscheinlich nicht passieren. Zu gut dotiert sind die Jobs der Beiden – und für manche Menschen gilt am Ende des Tages eben leider immer noch der bekannte Spruch „Non olet!“ – „Geld stinkt nicht!“
Doch wie auch immer:
Gesellschaftlich ächten kann und sollte man Gerhard Schröder und Karin Kneissl schon, wenn sie nicht Flagge zeigen und sich hinter Europa und gegen Putin stellen.
- Paralleluniversen
Dass der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer dem Präsidenten der russischen Föderation, Wladimir Putin, einen Besuch abgestattet hat, mag keinen großen Schaden am Image des Kanzlers oder Österreichs verursacht haben.
Dass es einen positiven Effekt gehabt hätte, kann man auch nicht gerade behaupten.
Und was auch immer die Motivation für die Russlandreise Nehammers gewesen sein mag, die Hoffnung, auf Putin einwirken zu können, um den Krieg zu beenden, war wohl von Anfang an naiv.
Es ist offensichtlich, dass die Führungsspitze in Moskau in einem anderen Universum lebt als die meisten von uns.
Wohin soll der Krieg in der Ukraine führen? Was steht am Ende dieses Überfalls und wie genau kann das Ende überhaupt aussehen?
Will Putin das Land besetzen, der russischen Föderation einverleiben?
Weder das Eine noch das Andere ist realistisch, zu hoch wären die Kosten – das muss auch Putin irgendwann klar werden.
Und wenn es ihm nicht klar wird?
Dann bleibt nur die Hoffnung, dass die russische Bevölkerung den Aufstand gegen den eigenen Präsidenten wagt und sich seiner entledigt.
Ich denke, dass das irgendwann passieren dürfte.
Doch bis dahin lebt Wladimir Putin weiter in seinem ganz persönlichen Paralleluniversum, zum Schaden der Ukrainer, Europas und Russlands.
- Der Vater aller Dinge?
Der vorsokratische Philosoph Heraklit (ca. 520 bis 460 v. Chr.) wurde als „dunkel“ bezeichnet, weil der tiefere Sinn seiner Gedanken nur schwer zu verstehen ist.
Es war Heraklit, der die Meinung vertrat, dass alles sich in permanenter Bewegung, genauer gesagt: Veränderung befindet.
Wenn wir der Meinung sind, dass es stabile Verhältnisse gäbe, dass Dinge sich selbst gleich bleiben, so widerspricht Heraklit, indem er darauf hinweist, dass alles ständig im Fluss sei.
Ein bekanntes Zitat des „Dunklen“ lautete:
„Der Krieg ist der Vater aller Dinge.“
Doch damit endet der Gedanke Heraklits nicht, denn er führt ihn fort:
„Die einen macht er zu Göttern, die andern zu Menschen, die einen zu Sklaven, die andern zu Freien.“
Seit etwa drei Wochen findet auf europäischem Boden zum ersten Mal seit langem wieder eine kriegerische Auseinandersetzung statt (davor waren es die Kriege auf dem Balkan, als das frühere Jugoslawien sich in mehrere Staaten auflöste).Dass der Krieg, den Russland derzeit in der Ukraine führt, zumindest auf einer Seite tatsächlich Götter und Freie gebiert, ist höchst unwahrscheinlich.
Denn wie auch immer er enden mag, Verlierer werden sich wohl auf beiden Seiten finden.
Man muss Heraklit also widersprechen:
Der Krieg ist kein Vater. Denn Väter zeugen neues Leben. Was der Krieg hingegen zeugt, ist Tod und Verderben.
- Energie!
Es ist zum Haare Raufen:
Unser Leben ist geprägt von einem stetig wachsenden Hunger nach Energie, doch ihn zu stillen, lässt ein anderes Problem wachsen:
Die Rede ist vom Anstieg des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre. Beim Verbrauch von vor allem fossilen Energieträgern wie Erdöl und Gas wird diese Substanz freigesetzt. Sie verhindert – zusammen mit einer Reihe anderer Treibhausgase -, dass die Wärme, die von der Erdoberfläche abgestrahlt wird, die Atmosphäre komplett durchdringt. Dadurch wiederum heizt sich unser Planet kontinuierlich auf.
Die überwiegende Mehrzahl der Klimaforscher ist sich einig: Der anthropogene, also vom Menschen verursachte Anteil am Klimawandel ist hoch.
Bei der Beantwortung der Frage, wie das Problem in den Griff bekommen werden könnte und sollte, scheiden sich jedoch die Geister.
Während Idealisten auf erneuerbare Formen der Energie“produktion“ (Energie kann laut Thermodynamik weder erzeugt noch vernichtet, sondern nur umgewandelt werden) mit Hilfe von Sonne, Wind und Wasser setzen wollen, gibt es viele Länder weltweit, die dem steigenden Energiebedarf mit Kernkraftwerken begegnen wollen oder dies bereits tun.
Österreich ist – nach jener denkwürdigen Volksabstimmung Anfang November 1978, bei der gegen die Inbetriebnahme eines bereits errichteten Kernkraftwerkes (in Zwentendorf) entschieden wurde – ein strikter Gegner dieser Form der Energiegewinnung.
Doch die Europäische Union, namentlich die EU-Kommission, hat sich nun dafür entschieden, Kernkraft offiziell als „nachhaltig“ einzustufen.
Die Debatte darüber, ob diese „Nachhaltigkeit“ langfristig zutreffen mag, ist legitim, denkt man an die Risiken einer möglichen Lagerung von Abfallprodukten mit hoher Radioaktivität und großen Halbwertszeiten.
Kurzfristig jedoch ist die Nutzung von Kernenergie definitiv CO2-neutraler als die klassische Form der Energiegewinnung durch fossile Brennstoffe.
Kernkraftwerke neuerer Bauart versprechen die Möglichkeit, das Brennmaterial weiter verwenden zu können, bis seine Halbwertszeit durch Umwandlung stark verringert und eine Lagerung daher mit weniger Risiken verbunden wäre.
Selbst wenn man kein prinzipieller Befürworter von Kernenergie ist, eines dürfte unbestritten sein: Zumindest für eine Übergangszeit von der bisherigen Energiewirtschaft zu einer, die ausschließlich oder wenigstens mehrheitlich auf „Erneuerbaren“ beruht, wäre es wahrscheinlich sinnvoll, wenn nicht sogar unumgänglich, auf Kernkraftwerke zu setzen. - Non scholae, sed vitae discimus
Maturantinnen und Maturanten gehen auf die Barrikaden. Der Grund: Sie möchten, dass beim heurigen Abschlussjahrgang auf die mündliche Matura verzichtet wird.
Die besondere Situation durch Corona, so die Argumentation, würde dies rechtfertigen.
Nun stellt die aktuelle Situation selbstverständlich alle von uns täglich vor Herausforderungen:
Maskenpflicht, Homeoffice, Testen, Krankheit und leider manchmal auch Tod.Dass die Jüngsten in unserer Gesellschaft, die in ihrem bisherigen, kurzen Leben noch keine Erfahrungen mit Ausnahmesituationen machen mussten, von der momentanen besonders betroffen sind, steht außer Frage.
Dennoch scheint es mir weder gerechtfertigt, noch sinnvoll, die Leistungskriterien zu verwässern.
Früher oder später müssen die Kinder und Jugendlichen von heute sich dem Ernst des Lebens stellen, die Corona-Pandemie und die Erschwernisse, die sie mit sich bringt, könnten als Generalprobe gesehen bzw. als Training für den Ernstfall genutzt werden.
Dass es sich dabei ja auch tatsächlich um einen Ernstfall handelt, kann die Entscheidung für diese Herangehensweise bestärken.
Die Leistungsanforderungen im Bildungssektor werden kontinuierlich herabgesetzt – mit sehr wahrscheinlich problematischen Folgen für die Zukunft.
Wer immer den leichteren Weg wählt, wird irgendwann vom Leben überrollt.

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