- We don’t need no education?
Keine Noten mehr für 6- bis 14-Jährige und die Matura abschaffen.
Genau das fordert die Wiener SPÖ.
„Es geht darum, dass die punktuelle Wissensabfrage, so wie sich die Matura derzeit präsentiert, für die Lösung der Zukunftsfragen nicht mehr geeignet ist. Wir treten deshalb für komplexere Abfragungsmethoden ein. Das fordert zum einen die Wirtschaft, das fordern aber zum anderen auch die Universitäten und Hochschulen“ lautet die Erklärung von SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig für diese Idee.
Doch ist das wirklich ein guter Einfall?
Ich wage es zu bezweifeln.
Wer mit Lehrern spricht oder selbst unterrichtet, weiß, dass sowohl die Länge der Aufmerksamkeitsspanne als auch das Niveau des Wissens bei Schülern und Studenten kontinuierlich sinken.
Es ist der linken Bildungspolitik eingeschrieben, die Leistungsanforderungen Schritt für Schritt zu entschärfen; argumentiert wird das in erster Linie damit, dass nur so die Chancenungleichheit reduziert werden könne.
Doch das ist problematisch, wenn es dazu führt, dass Absolventen von Schulen und Bildungseinrichtungen im sog. „tertiären Sektor“ mit immer weniger Kompetenz und Leistungsvermögen produziert werden.
Ja, es mag ein erstrebenswertes Ziel sein, möglichst vielen Menschen einen höheren Bildungsabschluss zu ermöglichen. Doch wenn dieses Ziel nur unter Qualitätsverlusten zu erreichen ist, sollten wir es überdenken.
Ist es nun tatsächlich ungerecht, dass zu einem bestimmten Stichtag Leistung eingefordert wird, deren Überprüfung darüber entscheidet, ob man an die Universität gehen darf oder nicht?
Nein.
Das Leben selbst fordert Leistung, wer nicht liefern kann, wenn es verlangt wird, z.B. als Chirurg eine komplexe Operation durchzuführen, sollte einen Weg wählen, der den eigenen Ansprüchen und Fähigkeiten entspricht.
Wer keine Matura absolvieren kann oder möchte, kann das jetzt schon tun, indem er sich für die Hauptschule und eine daran anschließende Lehre entscheidet.
Dass die ohne eine Leistungsüberprüfung abgeschlossen werden sollte, wäre jedoch ebenfalls absurd.
Wer von uns will einen Installateur oder Elektriker Rohre bzw. Leitungen im Haus verlegen lassen, wenn nicht durch eine Ausbildung und entsprechende Prüfungen garantiert wird, dass diese Handwerker wissen, was sie tun? - Gute Reise
Die österreichische Umweltministerin Leonore Gewessler möchte allen jungen Menschen zu ihrem 18. Geburtstag ein Klimaticket schenken – ein Jahr lang gratis durch ganz Österreich.
Kaum war die Idee publik geworden, schon mehrten sich die kritischen Stimmen, z.B. in einer „Pro & Contra-Debatte“ in der Zeitung „Der Standard“:
https://www.derstandard.at/story/3000000191797/sind-gratis-klimatickets-fuer-18-jaehrige-eine-gute-idee-ein-pro-und-kontra
Geldverschwendung wäre diese Idee, wo man die 120 Mio. Euro, welche dieses Geschenk pro Jahr kosten würde, auch besser verwenden könnte, etwa, um Pendler zu entlasten, die vor allem in ländlichen Regionen kaum eine andere Chance hätten, als mit dem PKW zur Arbeit zu fahren.
Wenn man das gratis Klimaticket alleine zum Zweck des Anreizes, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, ansieht, ist es womöglich wirklich der falsche Ansatz.
Doch was spricht dagegen, es in einen anderen, größeren Kontext zu stellen?
Vor einigen Jahren gab es die Idee, innerhalb der EU Interrail-Tickets an junge Menschen zu verlosen, um ihnen die Möglichkeit zu bieten, gratis ihr Europa zu erfahren.
Warum bietet man das nicht allen EU-Bürgern von 18 bis maximal 25 Jahre an: Ein Ticket, mit dem man an 60 Tagen (die nicht hintereinander konsumiert werden müssen) gratis die gesamte EU per Zug kennenlernen darf?Das wäre nicht nur gut für das Klima im naturwissenschaftlichen Sinn des Wortes, sondern auch für das politische:
Wer weiß, wie Menschen in anderen Ländern leben, die mittlerweile zu unserer erweiterten Heimat gehören, ist weniger anfällig für Vorurteile und Ressentiments und denkt weniger national als international. - Freund(erlwirt)schaft!
Die SPÖ macht sich regelmäßig – zu Recht – über den politischen Mitbewerber lustig. Erst unlängst war wieder ein Cartoon auf kontrast.at zu sehen, bei dem ein grinsender Reicher (?) an die Türe von Parteichef Nehammer klopft und sagt: „Ich suche die Hure der Reichen!“
Eine bitterböse Anspielung auf ein bekanntes Zitat aus den Chat-Protokollen eines gewissen Thomas Schmid.
Gerechtfertigt?
Als Verallgemeinerung sicher nicht.
Zu glauben, dass jeder Politiker oder Funktionär der ÖVP im Interesse von Reichen agiert, ist überzogen.
Aber solche Aussagen, wie die von Schmid, sind natürlich ein Elfmeter ohne Tormann – wer würde sie nicht verwerten?
Nun steht die SPÖ selbst am Pranger – zu Recht.
Wiener Lokalpolitiker, darunter der SPÖ-Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy und zwei Parteigenossinnen, stehen unter Verdacht – es gilt die Unschuldsvermutung – von einer Umwidmung in einem Kleingartenverein in Donaustadt profitiert zu haben.
Der von allen anderen Parteien – zu Recht – kritisierte Slogan der FPÖ – „Unser Geld für unsere Leut“ – bekommt plötzlich eine ganz eigene Bedeutung.
Die SPÖ hat sich eben erst „neu aufgestellt“, mit einem Parteichef, der sich seine besondere Nähe zum „kleinen Mann“ auf die Fahnen geheftet hat.
Freunderlwirtschaft passt da gar nicht ins Bild, denn sie hat mit dem „kleinen Mann“ so rein gar nichts zu tun, sondern passt viel eher zum Schmid-Zitat:Die da oben richten es sich.
Solche Aktionen sind kontraproduktiv, weil die SPÖ immer stärker Stimmen an die FPÖ verliert.
Durch Mauscheleien im Kleingartenvereinsmilieu könnte sich diese Entwicklung noch weiter beschleunigen. - Kurz und gut
Der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz wird angeklagt.
Die WKStA hat dies beschlossen, weil es aus ihrer Sicht wahrscheinlicher ist, dass es zu einem Schuldspruch als zu einem Freispruch kommt.
Worum geht es überhaupt?
Kurz hat im Untersuchungsausschuss unter Wahrheitspflicht behauptet, zwar in die Bestellung von Thomas Schmid als ÖBAG-Chef involviert, aber nicht federführend dafür verantwortlich gewesen zu sein.
Eigentlich wäre es nicht illegal gewesen, wenn Kurz die Hauptverantwortung dafür getragen (und dies auch zugegeben) hätte.
Illegal und somit juristisch relevant ist nur seine – mögliche, es gilt die Unschuldsvermutung – Falschaussage bei der Befragung.
Es ist freilich naiv zu glauben, Kurz, der sich von Anfang der Übernahme der Parteiführung an maximale Freiheit bei Entscheidungen absegnen hat lassen, nicht darüber entschieden hätte, wer die ÖBAG-Führung übernimmt.
Weshalb sich die Frage stellt, warum er das nicht im Ausschuss zugeben wollte.
Klar ist auch, dass es gängige Praxis in Österreich ist, dass die jeweils in Regierungsverantwortung befindlichen Parteien bzw. ihre Führungspersonen Personalentscheidungen von Unternehmen im Eigentum der Republik treffen (oder wenigstens in diese Entscheidungen maßgeblich eingebunden sind).
An dieser Praxis festzuhalten, ist nicht illegal.
Wahrscheinlich war es Kurz in der Stunde der Wahrheit – im Untersuchungsausschuss – dann aber doch irgendwie intuitiv klar, dass dieses öffentliche Eingeständnis sonderbar anmuten könnte. Denn professionell sind solche politischen Personalentscheidungen – das zeigt die Geschichte unseres Landes – in den seltensten Fällen.
Und nicht selten waren es „schwarze“ Politiker, die personelle Fehlentscheidungen der letzten Jahre anderen Politikern, vor allem jenen der SPÖ, vorgeworfen haben.
- Feuer und Flamme
Es ist kein einfaches Thema.
Sollen Bücher, die für manche Menschen „heilige Schriften“ sind, öffentlich verbrannt werden dürfen?
Selbstverständlich!
Soll man sie aber auch tatsächlich verbrennen?
Eine klare Antwort auf diese Frage fällt schon nicht mehr ganz so leicht.
Soeben wurde die schwedische Botschaft im Irak gestürmt und in Brand gesetzt, weil in Schweden bei einer öffentlichen Demonstration eine Ausgabe des Koran hätte verbrannt werden sollen.
Zwar wurde keiner der Mitarbeiter vor Ort verletzt, doch ein Angriff auf die westlichen Werte der Freiheit – und dazu gehören auch die Religionsfreiheit und die Meinungsfreiheit – ist der Sturm auf die Botschaft allemal.
Man kann bis zu einem gewissen Grad verstehen, dass Muslime es nicht gut finden, wenn jemand ihre „heilige Schrift“ verbrennt.
Doch aus säkularer Perspektive ist der Koran ein Buch wie jedes andere.
Nun wurden zwar in der Geschichte der Menschheit schon öfter Bücher verbrannt, man denke etwa an die Nazizeit.
Meistens dienten diese Verbrennungen der Unterdrückung des freien Denkens.
Doch im Fall der öffentlichen Verbrennung des Koran geht es, wenn man jenen glaubt, die sie vornehmen, nicht darum, die Freiheiten von Menschen einzuschränken.
Das Ziel dieser Aktion ist die Kritik an einer Religion, die sich mit dem Vorwurf auseinandersetzen muss, Gewalt zu befürworten oder jedenfalls nicht zu verurteilen, wenn ihre Ideen angegriffen werden – wohlgemerkt: nicht ihre Vertreter, bloß deren Überzeugungen.
Der Islam ist, wie seine Verteidiger immer wieder anmerken, eine Religion des Friedens.
Aber kann diese Position tatsächlich aufrecht erhalten werden, wenn seine Anhänger auf die Ankündigung der Verbrennung eines Buches, „heilig“ oder nicht, so reagieren, wie dies in Bagdad geschah?
Man muss nicht unbedingt vom Recht, ein „heiliges Buch“ zu verbrennen, Gebrauch machen.
Doch dafür eintreten, dass dies möglich ist, sollten wir auf jeden Fall.

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