Schlechtes Karma

Sie brüstete sich einst damit, eine der intelligentesten Schauspielerinnen Hollywoods zu sein: Sharon Stone. Angeblich würde ihr IQ bei sagenhaften 154 Punkten und damit sogar über dem von Albert Einstein liegen.

Mit ihrer neuesten Aussage, das Erdbeben in China könnte vielleicht „schlechtes Karma“ für die Pekinger Tibet-Politik sein, hat sie sich jedoch nicht mit dem Ruhm der Intelligenz bekleckert.

Abgesehen davon, dass die Karma-Lehre prinzipiell unsinnig ist, findet ihre Anwendung durch Sharon Stone das falsche Ziel: warum sollte die Bevölkerung Chinas leiden, wenn dessen Machthaber Tibet unterdrücken?

Kommentare wie derjenige Stones erinnern frappant an die These eines konservativen Bischofs aus Österreich, AIDS wäre die „Strafe Gottes“ für „unzüchtiges Verhalten“, oder an die Aussage von Reverend Bill Shanks, Pfarrer in New Orleans, der Hurrikan Katrina und sein Werk der Vernichtung wären eine Säuberungsaktion Gottes in einer Stadt voller Sünde.

Wenig überraschend schimpfen derzeit Millionen von Chinesen über die Schauspielerin, laut einer Internet-Umfrage würden ihr 70 Prozent „niemals verzeihen“.

Kein Wunder also, dass der Werbepartner von Sharon Stone, die Luxusmarke Christian Dior, sie zu einer offiziellen Entschuldigung nötigte, immerhin ist China ein wichtiger Zukunftsmarkt.

Worte sind mächtig, und wenn es noch dazu die falschen Worte sind, können sie großen Schaden anrichten. Sharon Stones „Analyse“ der Ursachen der Naturkatastrophe in China sind ein gutes Beispiel – für schlechte Kommunikation.

Göttliche Banane

Daniel Dennett ist ein US-amerikanischer Professor für Philosophie an der Tufts University in Medford, Massachusetts. Seine Vorträge und Diskussionen, die auch über youtube abgerufen werden können, sind perfekte Inszenierungen.

Die PowerPointPräsentationen, die Dennett dabei verwendet, sind hervorragende Beispiele für die goldene Regel im Kommunikationsgeschäft „weniger ist mehr“. Sparsam mit geschriebenen Worten, dafür mit umso mehr Bildern veranschaulicht der Professor seine Überlegungen.

In einem Vortrag, in welchem sich der bekennende Atheist über das Konzept des „intelligent design“ lustig macht, zeigt er das Foto einer Banane. Dabei erklärt er, dass diese Frucht das perfekte Beispiel für „intelligent design“ sei. Sie wäre ideal auf die Bedürfnisse des Verbrauchers Mensch eingestellt:

  • Farbcodierung für den Konsum (grün = unreif, noch nicht genießbar! Gelb = zum Verzehr geeignet! Braun = Achtung, besser nicht mehr essen!)
  • Leichte Schälbarkeit anhand der Aufrisslasche oben und der Perforation an den Seiten.
  • Perfekte Form zur leichteren Einführung in den Mund.

Natürlich ist Daniel Dennett ein Spötter, der sich über seine weltanschaulichen Widersacher lustig macht. Aber er tut dies auf eine sehr bildhafte und plakative Weise. Daher bleiben seine Beispiele und das, was er damit sagen will, im Gedächtnis hängen – so funktioniert erfolgreiche Kommunikation..!

Redseligkeit

„Ein so redseliges Vis-à-vis hat man selten.“ So beschreibt Oberstleutnant Thomas Stecher von der Kriminaldirektion 1 den Akademiker, der seine Frau, seine Tochter, seine Eltern und seinen Schwiegervater mit einer Axt ermordet hat.

Das Motiv: verspekuliertes Geld, finanzieller Ruin und die Scham über sein Versagen.

Der Täter wollte seiner Familie die Schande ersparen, einer Familie, in der Arbeit, Fleiß und Erfolg die fundamentalen Tugenden seien.

Warum ein Mensch, der von der Polizei beim Verhör als „redselig“ wahrgenommen wird, es in seinem gesamten bisherigen Leben nicht geschafft hat, mit den Menschen, die er liebt, offen über sich und seine Probleme zu reden, bleibt – vorerst – sein Geheimnis.