Kein Oscar für Donald

Wir dürfen eigentlich nicht lästern.

Bei uns gibt es auch hin und wieder Kandidaten bei Bundespräsidentenwahlen, die bei vielen Menschen gut ankommen, obwohl man sie eigentlich in eine geschlossene Anstalt stecken oder sich die Frage stellen müsste:

Ist das ernst gemeint oder bloß Theater?

Nein, ich werde jetzt nicht über Richard Lugner schreiben und mich über ihn und seine aktuelle Kandidatur lustig machen. Das schafft er selbst am besten.

Viel lieber möchte ich mit dem republikanischen Kandidaten für das Amt des Präsidenten der USA widmen:

Donald Trump.

Durch Immobilien-Geschäfte zum Milliardär aufgestiegen könnte man meinen, dass er eine gewisse Mindestintelligenz und zumindest rudimentäre Ansätze von Höflichkeit im Umgang mit anderen Menschen vorzuweisen hätte.

Doch die letzten Wochen bzw. Monate lassen das Gegenteil immer wahrscheinlicher erscheinen.

Der 69-Jährige trampelt wie der sprichwörtliche Elefant durch den Porzellanladen und zerstört dabei Feind und Freund gleichermaßen. Mit seinen Sprüchen (ganz unten ein Auszug des „Best of Trump“) schadet er allen – mit einer verblüffenden Ausnahme:

Sich selbst.

Ganz egal, was Donald Trump von sich gibt, wie sexistisch, rassistisch, gegen den guten Geschmack, die Menschenrechte und sogar die Gesetze und ungeschriebenen Regeln seines eigenen Landes er sich auch äußern mag, die Menschen scheinen ihn trotzdem zu lieben.

Ein ähnliches Phänomen kennt man als Europäer eigentlich nur aus Italien:

Silvio Berlusconi war (bzw. ist) bei einer großen Zahl von Italienern und Italienerinnen beliebt, ganz egal, wie absurd sich seine Auftritte und Kommentare gestalteten und was er „privat“ (nichts davon blieb wirklich privat) so trieb und mit wem.

Schlimm genug.

Im Unterschied zum Amt des italienischen Ministerpräsidenten ist jenes des Präsidenten der USA jedoch mit relativ großer Macht ausgestattet.

Dass Donald Trump als Kandidat der Republikaner ins Rennen geschickt wird, scheint, aufgrund seiner Erfolge in den so genannten Vorwahlen, so gut wie sicher.

Dass er gegen eine demokratische Kandidatin, die (mit hoher Wahrscheinlichkeit) Hillary Clinton heißen wird, gewinnt, ist nicht sehr wahrscheinlich. Unmöglich ist es aber nicht.

Und dann könnte, nach einer zwei Amtsperioden dauernden „Erholungsphase“ für die Welt während der Präsidentschaft von Barack Obama, der auf George W. Bush folgte, erneut das Chaos ins Weiße Haus einziehen.

Hoffen wir, zusammen mit unseren Freunden in den USA, dass ihnen, uns und dem Rest der Welt dies erspart bleiben mag und Donald Trump in letzter Sekunde den Schwanz einzieht und seine Kandidatur als das zu erkennen gibt, was sie wahrscheinlich von Anfang an war:

eine große Theaterinszenierung, ein ziemlich schräger (Eigen-)PR-Gag eines exzentrischen Egomanen.