Dass die USA nicht zimperlich sind, wenn es um die Durchsetzung ihrer Interessen im globalen Kontext geht, ist hinlänglich bekannt.
Nun aber zeigte sich mit dem Auffliegen der Überwachung von Telefonie und Internet-Nutzung durch die NSA, dass nicht einmal die Bewohner des „land of the free“ selbst vor ihrem eigenen Staat sicher sind.
Der 11. September 2001 bedeutete eine Zäsur in der Haltung der USA zum Thema „Überwachung“. Seither ist vieles auf legale Weise möglich (Stichwort „USA PATRIOT Act“), was vorher nicht einmal denkbar war – und alle wissen es.
Das Ausmaß der soeben aufgeflogenen Überwachung dürfte aber doch für einige Überraschung gesorgt haben.
Ob es Präsident Barack Obama wirklich ein Anliegen ist, im Privatleben der eigenen Bevölkerung herum zu schnüffeln, ist schwer zu beurteilen.
Tatsache ist jedenfalls:
Die offizielle Verteidigung Obamas könnte – im Idealfall – dazu führen, dass die US-Bevölkerung endlich aus ihrem Angst-Koma erwacht und sich gegen die Beschneidung ihrer Freiheit (einem Grundrecht) zugunsten von – angeblich unumgänglich notwendigen – Maßnahmen zum Erhalt der nationalen Sicherheit wehrt.
Wie die Amerikanerinnen und Amerikaner auf den Überwachungsskandal reagieren, wird zeigen, welchen Weg die USA in Zukunft einschlagen werden.
Dass die Entscheidung für die Freiheit zugleich eine gegen die Sicherheit sein muss, ist nicht zwingend:
Viele (die meisten?) Gründe dafür, warum die USA – berechtigter Weise – Angst vor Terrorismus haben, sind selbstgemacht. Ein Überdenken (nicht nur, aber vor allem) der und ein radikaler Kurswechsel in der US-Außenpolitik würden ein Mehr an Sicherheit bringen, das nicht mit einem Verlust an Freiheit erkauft werden muss.
Es wäre an der Zeit, dass die US-Bürgerinnen und Bürger nicht nur Ohren machen, sondern auch ihrer Führung Beine.