Am 29. September ist es wieder so weit:
Nationalratswahl.
So weit, so demokratisch, so gut.
Doch wen soll, wen kann, wen darf man wählen?
Eine Selbstüberprüfung mit Hilfe von „wahlkabine.at“ bot sich an, führte aber – in meinem Fall – zu dem Ergebnis, dass keine jener Parteien, die zu wählen ich mir vorstellen könnte, unter die ersten drei der Ergebnis-Liste kam.
Sagt das etwas über die Tauglichkeit von „wahlkabine.at“ aus?
Oder sollte ich mir Gedanken über meine widersprüchlichen Erwartungen an eine Partei machen, die meine Interessen bestmöglich vertritt?
Die Wahrheit lautet wohl eher:
Keine der zur Wahl antretenden Parteien ist in ihren Wertungen und politischen Handlungsabsichten so klar in eine ideologische Richtung festgelegt, dass man sie völlig schmerzfrei wählen könnte.
Das könnte man als Fortschritt ansehen, weil es vielleicht bedeutet, dass alle Parteien zumindest ein wenig Verständnis für die Positionen der Konkurrenten aufbringen und versuchen, sich ihnen ein Stück weit entgegen zu bewegen.
Es könnte aber auch bedeuten, dass die Parteien immer stärker versuchen, es allen recht zu machen, um möglichst viele einzusammeln und dabei immer verwechselbarer werden.
Natürlich, wer mehr „links“ oder mehr „rechts“, mehr „ökologisch“ oder mehr „ökonomisch“ ausgerichtet, lässt sich angeben.
Aber reicht das aus, eine klare Präferenz für eine der Parteien heraus zu arbeiten?
Die bei vielen Themen vorherrschende Ununterscheidbarkeit der Parteiprogramme macht – in Kombination mit der mangelnden Qualität des politischen Personals aller Parteien, die sich im peinlichen Schweigen gegenüber den wirklich großen Problemen unserer Zeit niederschlägt – die kommende Wahl zu einer qualvollen Angelegenheit.