Kommt der Rücktritt vom Rücktritt bzw. vom Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union?
Nach dem – wohl auch für die Briten selbst – überraschenden Ausgang des Referendums (52 Prozent stimmten 2016 für einen Austritt aus der Gemeinschaft) macht sich langsam Katzenjammer breit im Vereinigten Königreich und sogar einer der prominentesten Brexiteers, Nigel Farage, spricht sich mittlerweile für ein neuerliches Referendum aus. Allerdings in der Hoffnung, das Lager der Brexit-Befürworter könnte beim zweiten Durchgang sogar noch wachsen – wahrscheinlich eine Fehleinschätzung.
Die Briten, durch den Ärmelkanal von Kontinentaleuropa getrennt, bekommen gerade kalte Füße. Zu tief und zu kalt könnte der Graben sein, den sie auf dem Weg nach Europa als Nicht-EU-Mitglieder künftig durchwaten müssten.
Dass der Austritt Großbritanniens für beide Seiten, also auch für die Briten, Nachteile mit sich bringt, bestreitet mittlerweile niemand mehr.
Die Umkehrung des bisher eher zögerlich angelaufenen Austrittsprozesses wäre juristisch und technisch möglich, EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sprachen sich soeben dafür aus und würden den „verlorenen Sohn“ mit offenen Armen empfangen.
Falls es tatsächlich zum Rücktritt vom Austritt kommen sollte, hatte die Sache doch ihr Gutes:
Mitgliedsstaaten, die in Zukunft darüber nachdenken sollten, die EU zu verlassen und nicht über so viele „Alleinstellungsmerkmale“ verfügen wie Großbritannien, werden es sich wohl dreimal überlegen, ob sie sich das wirklich antun wollen.
Gut so.