Dass der Grüne Gesundheitsminister Rudolf Anschober zurückgetreten ist, kam nicht wirklich überraschend.
Schon im Jahr 2012, damals war er noch oberösterreichischer Landespolitiker, erlitt Anschober ein Burnout und musste sich aus dem aktiven Dienst zurückziehen, vorübergehend.
Ob der Rückzug vom Posten des Gesundheitsministers ein kompletter Rückzug aus der Politik ist? Wir wissen es (noch) nicht.
Dass Anschober erst jetzt gegangen ist, überrascht jedoch.
Denn auch während seiner Zeit als Minister hatte er mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und musste sich erst unlängst eine Auszeit nehmen.
Dass sowohl Journalisten als auch Politiker dem nun scheidenden Gesundheitsminister Tribut für seine Ehrlichkeit zollen und ihm (fast) nichts Schlechtes nachrufen, ist allerdings befremdlich.
Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wäre es Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein gewesen, den Posten schon eher zu räumen, um einem Nachfolger Platz zu machen, der dieser Aufgabe gewachsen ist.
Denn bei weitem nicht alles lief so rund, wie die positiven „Nachrufe“ auf den Minister vermuten ließen – Stichwort „Bestellung der Impfdosen“.
Es wäre im Interesse der Gesundheit gewesen – gemeint ist diejenige der österreichischen Bevölkerung -, wenn Rudolf Anschober bereits früher auf seine eigene geachtet und entsprechend gehandelt hätte.
Lektor, Autor, Philosoph