Skandale, wo man nur hin sieht:
ÖVP und FPÖ / BZÖ stehen derzeit im Brennpunkt der Kritik, aber auch die SPÖ bleibt nicht hinter den beiden „Konservativen“ zurück (Stichwort „Inserate“).
War es früher besser? fragte kürzlich Christian Rainer, Herausgeber des profil.
Gute Frage.
Ich denke, Illegales und Unmoralisches gab es immer schon.
Die heutigen Malversationen von Politikern, Wirtschaftsbossen und diversen Kultur-Managern, die im Sold der Republik (und somit auf Kosten von uns allen) ebendiese zu ihren ganz privaten Zwecken missbrauchen, unterscheiden sich jedoch in einem wesentlichen Punkt von jenen vor vielleicht 50, 100 oder 500 Jahren.
Wenn damals ein Kapitalist oder ein Aristokrat den kleinen Mann für seine Zwecke ausgebeutet hat, mag er dies auf eine uns heute absurd erscheinende Argumentation aufgebaut und für gerechtfertigt angesehen haben.
Die heutigen „Mächtigen“ jedoch haben ihre Macht weder von Gott verliehen bekommen, noch durch besondere kriegerische Leistungen für die Gemeinschaft erworben. Sie wurde ihnen nur im Auftrag der Staatsbürger von eben diesen geliehen.
Sie könnte, nein: sollte ihnen auch wieder entzogen werden – spätestens bei den nächsten Wahlen.
Immer wenn sich die Skandale häufen, erschallt der Ruf nach „neuen Werten“ bzw. einer Wiederbelebung der Moral in unserer Gesellschaft.
Die Werte gibt es schon längst, sie müssen nicht neu erfunden werden. Ob ein Mensch, sei es eine Privatperson oder ein Politiker, moralisch oder unmoralisch agiert, hängt nicht nur davon ab, welche Werte er selbst (durch Fremd- oder Selbsterziehung) verinnerlicht hat. Es hängt auch davon ab, welche Möglichkeiten zum Missbrauch seiner Macht wir ihm bieten.
Es wird Zeit, die Demokratie denen zurück zu geben, denen sie gehört: den Staatsbürgern, uns allen.
Doch wer sollte sie uns zurück geben?
Wir selbst müssen sie uns holen!
Wer sich über die schwarz-blauen und roten Skandale aufregt, bei der nächsten Wahl aber wieder brav sein Kreuzerl bei den üblichen Verdächtigen macht, ist selber schuld.
Es braucht wahrlich keine neuen Werte, es braucht bloß den Mut, die vorhandenen ernst zu nehmen und Diejenigen, die sie mit Füßen treten, aus ihren Positionen zu entfernen.
Wer dazu nicht bereit ist, hat genau die Politiker, Wirtschaftsbosse und Kultur-Manager, die er verdient.