Gleiches Recht für Alle, gleiche Pflichten für Alle!

Der Präsident der österreichischen Offiziersgesellschaft, Brigadier Erich Cibulka, hat es ausgesprochen:

Wir brauchen mehr Soldaten. Warum also nicht die Wehrpflicht auch auf Frauen ausweiten?

Sofort kam Gegenwind von der Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ).

Überraschender war die Reaktion der Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).

Auch sie sieht derzeit keine Möglichkeit, die Pflicht zu Wehr- bzw. Zivildienst auf Frauen auszudehnen.

Doch warum eigentlich nicht?

Momentan steht Europa und somit auch Österreich vor großen geopolitischen Herausforderungen.

Russland führt Krieg gegen die Ukraine – vor unserer Haustüre. Und die USA unter Donald Trump scheinen sich aus dem internationalen Engagement, das mit den unmittelbaren Interessen Europas zu tun hat, verabschieden zu wollen.

Ob man das mag oder nicht, gerecht und sinnvoll findet oder nicht, sei dahingestellt, es ist jedenfalls die neue Realität, der wir alle uns stellen müssen.

Die Wehrfähigkeit Europas und somit auch jene Österreichs muss erhöht werden, je schneller das geschieht, desto besser.

Warum sollte ein Land wie Österreich 50 Prozent seiner Bevölkerung davon ausklammern, sich für seine Verteidigung engagieren zu müssen?

Die Argumente von vor allem feministischer Seite lauten, zusammengefasst, wie folgt:

Frauen sind Männern gegenüber nicht gleichberechtigt, weshalb es illegitim wäre, die Pflicht zu Wehr- bzw. Zivildienst auch auf sie auszuweiten.

Doch stimmt das überhaupt?

Zunächst einmal ist es unseriös, von mangelnder „Gleichberechtigung“ zu sprechen, wenn man eigentlich Ergebnisungleichheit meint.

Gleichberechtigung herrscht in Österreich; und dort, wo das nicht der Fall ist, trifft das eher zu Ungunsten von Männern zu – siehe die Pflicht zu Wehr- bzw. Zivildienst.

Doch was ist mit „Ergebnisungleichheit“?

Dass mehr Männer als Frauen in Führungspositionen zu finden sind und Männer im Schnitt mehr verdienen als Frauen, während letztere die meiste „Care“-Arbeit verrichten, ist zwar auf den ersten Blick zutreffend.

Doch wenn man sich diese Punkte genauer ansieht, stößt man auf ein paar Ungereimtheiten in der Argumentation Jener, die sie dazu verwenden, die Pflicht zu Wehr- bzw. Zivildienst von Frauen fernzuhalten.

Zunächst einmal ist jede Entscheidung für eine bestimmte Ausbildung, einen bestimmten Beruf, einen bestimmten Karriereverlauf eine persönliche und freiwillige. Und auch die Entscheidung für oder gegen Kinder und jene, mit welchem Partner eine Frau eine Familie gründet, ist freiwillig.

In Österreich im Jahr 2025 kann eine Frau jeden Beruf ergreifen, den sie ergreifen möchte.

Dass Frauen im Durchschnitt andere Ausbildungen und in der Folge Berufe (und Karriereverläufe) wählen als Männer, ist ein Faktum.

Aus den kumulierten Einzelentscheidungen resultieren die oben genannten Unterschiede.

Der sog. „Gender Pay Gap“ ist – wenn er um bekannte, nicht diskriminierende Faktoren bereinigt wird – nicht mehr allzu groß, der Schluss, dass der verbleibende Rest Ausdruck von Diskriminierung ist, scheint mir unseriös. Denn wir wissen nicht, worauf er zurückzuführen ist. Wüssten wir es, könnten wir den „Gap“ um einen weiteren Faktor bereinigen.

Ein paar interessante Überlegungen dazu findet man auf der Website der WKO:

https://www.wko.at/oe/news/position-einkommensunterschied

Doch auch die Behauptung, Männer wären Frauen gegenüber privilegiert, weil sich mehr von ihnen in Toppositionen finden, ist problematisch.

Denn diese Betrachtung übersieht geflissentlich, dass auch die Mehrzahl der Männer nicht „an der Spitze“ angesiedelt ist, im Gegenteil:

Mehr Männer als Frauen sind negativ von den Rahmenbedingungen ihres Arbeitsplatzes betroffen.

So entfallen fast 100 Prozent der tödlichen Unfälle am Arbeitsplatz auf Männer, bei den psychischen Risikofaktoren am Arbeitsplatz liegen Männer und Frauen gleichauf, bei den körperlichen hingegen liegen die Männer klar voran, wie die Daten der Statistik Austria beweisen:

https://www.statistik.at/statistiken/arbeitsmarkt/arbeit-und-gesundheit/arbeitsunfaelle-arbeitsbezogene-gesundheitsprobleme

Wenn es notwendig ist, die Wehrfähigkeit Österreichs zu steigern und dies am besten durch die Ausweitung der Pflicht zu Wehr- bzw. Zivildienst (genau genommen müsste man zunächst eine Pflichtquote für Wehrdienst etablieren, bevor man Zivildienst als Wahl-Alternative zulässt) geschieht, lässt sich auf Basis der Daten nicht argumentieren, warum Frauen von dieser Pflicht ausgenommen werden sollten.