Bilderstreit

Günter Brus, ein wichtiger Vertreter des so genannten „Wiener Aktionismus“ (zu dem unter anderem auch Hermann Nitsch, Otto Muehl und Rudolf Schwarzkogler gehören), zog seine Werke bei der 68er Ausstellung im Kunstverein Kärnten zurück.

Der Grund für diesen „Aktionismus“:

Mit der Abnahme seiner Werke bei der Vernissage im Klagenfurter Künstlerhaus, Donnerstagabend, setzte er ein Zeichen des Protests, weil der Auftritt der beiden Kabarettisten Stermann und Grissemann an der Uni Klagenfurt nach ihrem umstrittenen Haider-Sketch abgesagt worden war.

Nur zur Erinnerung:

Der Auftritt wurde abgesagt, nachdem beim Wagen des Veranstalters ein Reifen gelockert worden war.

Die anwesenden Künstler zeigten Einverständnis mit Günter Brus, der durch seine Aktion auf die Bedeutung der Freiheit der Kunst hinweisen wollte.

Apropos „Freiheit der Kunst“:

Immer wieder bringen Kritiker ebendieser Freiheit folgendes oder ein ähnliches „Argument“ ins Spiel: „Würden Sie zustimmen, wenn neben der Verunglimpfung dessen, was uns heilig ist, es auch erlaubt sein soll, zum Beispiel über Juden oder Behinderte beleidigende Kunst zu produzieren?“

Die Antwort der Verteidiger der Freiheit der Kunst muss und wird eindeutig ausfallen:

„Ja, dem stimmen wir zu.“

Es ist nur konsequent, sich dieser Zustimmung nicht zu verweigern.

Freiheit der Kunst bedeutet ja nicht, dass Künstler gezwungen werden können, alles, was möglich, weil erlaubt ist, auch zu tun. So mag ein Künstler darauf verzichten, sich über Juden oder Behinderte lustig zu machen, weil er der Meinung ist, dass Beide vor nicht allzu langer Zeit unter einem diktatorischen Regime grauenvoll zu leiden hatten. Erlaubt, sich über Beide lustig zu machen, sollte es dem Künstler dennoch sein.

Jeder von uns hat ästhetische und moralische Tabus, auch Kunstschaffende. Sie sind aber Ausdruck unseres Charakters, nicht per Gesetz verordnet, und lassen uns damit immer noch die Wahl, sie zu brechen, wenn ein unser höher scheinender Wert dafür spricht.

Im Falle des Haider-Sketches mag dies etwa das Infragestellen der unkritischen Heiligsprechung eines äußerst umstrittenen Politikers sein, der, neben der Produktion diverser „Geschmacklosigkeiten“ in seiner künstlerischen, pardon, politischen Tätigkeit, immerhin im Vollrausch mit einem Tempo weit jenseits des gesetzlich Erlaubten, in den Tod raste.

Die Entscheidung darüber, womit ein Künstler sich wie auseinander setzt, wird also ihre Gründe finden. Sie sollten aber beim Künstler selbst angesiedelt sein.

P.S.: Ich persönlich fand den Haider-Sketch von Stermann und Grissemann absolut genial.

Sprachloser Sturzflug

Was die Leistungen bzw. Nicht-Leistungen des AUA- sowie ÖIAG-Managements rund um den geplanten Verkauf der österreichischen Airline betrifft, so mögen diese von Wirtschaftsexperten beurteilt werden.

Zur Kommunikationsstrategie möchte ich aber doch gerne etwas anmerken:

Sie ist schlichtweg unprofessionell.

Die Wiener Börse teilte heute früh mit, dass die AUA-Aktien vorübergehend vom Handel ausgesetzt seien. Die offizielle Begründung: Eine „wichtige Mitteilung“ stünde bevor. Der wahre Grund dürfte aber viel eher darin liegen, dass die Aktien der Fluglinie gerade eben mehr als 30 Punkte verloren haben.

Ausgelöst wurde der rasante Kurs-Sturzflug wahrscheinlich durch den Doppel-Absprung mit dem Notfallschirm von Air France-KLM und der russischen S7. Ein weiterer Interessent an dem mit 900 Mio. Euro schwer verschuldeten Unternehmen, die Lufthansa, hat, auch wenn es wie ein böser Scherz klingt, verlauten lassen, den Kauf bestenfalls um einen einzigen symbolischen Euro zu tätigen. Die nun, wie es scheint ernsthaft (!), angedachte Alternative, den Staat einspringen zu lassen, klingt wie ein Hohn: Eine Fluglinie kauft sich selbst.

Wer die heutige Mitteilung zur AUA avisiert hat, ob das Management der Airline selbst oder gar die Holding ÖIAG, war nicht zu erfahren. Keiner der beiden wusste etwas von einer „wichtigen Mitteilung“. Schlimm genug, denn eigentlich müssten ja beide darüber zu berichten haben. Die aktuelle Situation kommentieren wollte man dann – erwartungsgemäß – auch nicht.

Schweigen, Mauern, geheimnisvolle Andeutungen –

Willkommen in der Provinzposse mit Namen „Österreich“..!

Die Frist für verbindliche Offerte mit Preisangabe läuft übrigens noch bis morgen, Freitag.

Vielleicht findet sich ja doch noch irgendein reicher Scheich, der „unserer“ AUA ein bisserl wohler gesonnen ist als der letzte und es schafft, sie wieder in luftige Höhen zu bringen.

Flieg Vogel, flieg…

Kreisverkehr

„Ich bin draufgekommen, dass es in meinem Leben Sachen gibt, die wichtiger sind, als mit dem Auto im Kreis zu fahren.“ Mit diesem in die Sportgeschichte Österreichs eingegangenen Sager beendete Niki Lauda am 28 September 1979 in Montreal seine Karriere als Formel 1-Pilot.

(Dass er zwei Jahre später wieder im Cockpit saß, tut hier nichts zur Sache.)

Seit heute Vormittag, 9:33 Uhr, blickt die ganze Welt Richtung Genf. Im CERN, einem physikalischen Grundlagenforschungszentrum, wurde ein Protonenstrahl auf die Reise geschickt: Auf eine „Fahrt“ durch einen 27 km langen, kreisförmigen Tunnel.

Der Teilchenbeschleuniger, wie das technische Monstrum auf Deutsch heißt, soll – nebst ein paar anderen wichtigen – diejenige Frage klären, ob das so genannte Higgs-Boson, ein bisher in seiner Existenz bloß postuliertes Elementarteilchen, tatsächlich existiert. Das Standardmodell der Elementarteilchenphysik benötigt das „Higgs“, um den übrigen Teilchen Masse zu verleihen.

Und wozu brauchen wir das? fragen Zweifler an der Sinnhaftigkeit des enormen, nicht zuletzt finanziellen Aufwandes für die Suche nach einem, falls denn überhaupt vorhandenen, klitzekleinen Teilchen. Wäre das Geld nicht besser eingesetzt, wenn damit der Hunger in der Welt verringert, die medizinische Versorgung der Bewohner armer Länder ausgeweitet oder zumindest ihre Ausbildungsmöglichkeiten verbessert würden?

Abgesehen von der nicht gerade unbedeutenden Tatsache, dass ein nicht gefundenes Higgs-Boson das aktuelle physikalische Weltbild zum Einsturz und Physiker aller Herren Länder dazu bringen würde, Haare raufend nach einem neuen Modell zu suchen, wäre der unmittelbare Nutzen für Otto Normalverbraucher auf den ersten Blick wirklich nicht ersichtlich.

Aber so ist das nun einmal mit der Wissenschaft: Die meisten von uns, die wir vielleicht (noch) nicht verstehen, worum es bei solch anspruchsvollen Experimenten überhaupt geht, werden früher oder später von ihren Ergebnissen und den daraus abgeleiteten Anwendungen profitieren. Das zumindest zeigt die bisherige Wissenschafts- und Technikgeschichte der Menschheit – trotz aller Negativa, die der Fortschritt mit sich gebracht hat und wohl auch in Zukunft mit sich bringen wird.

„Kein Nutzen ohne Schaden“ lautet das entsprechende Credo all jener, die das Glas des menschlichen Wissens und Könnens lieber halb voll sehen möchten als halb leer.

Dass die geplante Kollision der Elementarteilchen auch Licht in den „Ursprung des Universums“ bringen könnte, ist ungleich spannender und sollte auch von Nicht-Physikern in ihrer Bedeutung für das Selbstverständnis der Menschheit nicht unterschätzt werden.

Es gibt also tatsächlich „Fahrten im Kreis“, die ziemlich wichtig sind.

Verlierer sehen anders aus

Die Arme hoch, die Fäuste geballt, die Brust heraus gestreckt, vielleicht ein Jubelschrei, manchmal ein Lächeln – letzteres gehört aber nicht unbedingt dazu.

Zwei Psychologen (aus Kanada und den USA) wollen durch Analyse der Bildsequenzen von über 100 Judoka (Männer und Frauen, teils sehend, teils blind) aus 36 Nationen herausgefunden haben, dass Siegerposen im internationalen Vergleich einander sehr ähnlich sind. Sie dürften also angeboren sein. Nicht nur bei Menschen, übrigens. Affen verhalten sich hier ziemlich menschlich. Oder umgekehrt.

Die Siegerpose dient, so die Interpretation der Daten, nicht nur als Ventil für die Freude über den eigenen Erfolg. Sie ist darüber hinaus ein Signal an die eigene Gruppe: „Seht her, ich bin der Größte!“

Die Bilder wurden nach gewonnenen oder verlorenen Kämpfen bei den letzten Olympischen Spielen und Paralympics von Athen aufgenommen.

Interessant daran: Die Verlierer-„Posen“ unterscheiden sich, im Gegensatz zu denen der Sieger, im Vergleich der Kontinente stark voneinander. Denn während die angeborenen Ausdrucksformen für Erfolg intuitiv und gleichsam automatisch aus uns heraus brechen, hängen Art und Umfang der zur Schau getragenen Niederlage von unserem kulturellen Umfeld, sprich: von unserer Sozialisation ab.

Verlierer aus Westeuropa und Nordamerika zeigen ihre Scham viel weniger deutlich als jene aus anderen Nationen. Die Erklärung der Wissenschafter: Verlieren ist in unseren Breitengraden viel stärker stigmatisiert als in anderen Regionen der Welt.

Berg heil..?

Ich liebe die Berge. Und das Bergsteigen. Obwohl: Bergsteigen sollte ich es nicht nennen, denn ich gehe ohne Seil und schlage auch keine Befestigungshaken in den Fels. Das wäre mir dann doch ein wenig zu steil – im wahrsten Sinne des Wortes…

Nein, eigentlich meine ich Bergwandern. Aber immerhin bin ich dabei oft mehrere Stunden unterwegs. Meine längste und zugleich schönste Tour dauerte ca. 12 Stunden.

Eben weil ich die Berge liebe, verstehe ich die Faszination, die von ihnen ausgeht. Auch weiß ich, dass Menschen gerne versuchen, ihre eigenen Grenzen auszuloten und bis „ans Äußerste“ zu gehen. Dass sie dies in jeder dazu geeigneten Umgebung versuchen, also auch „am Berg“, liegt in der Natur der Sache. Denn wo, wenn nicht auf den höchsten Gipfeln dieser Welt, kann man schon bis „ans Äußerste“ gehen?

Bei all meinem Verständnis für die Liebe zum Berg und die menschliche Besessenheit, sich selbst besiegen zu wollen, kann ich aber dort nicht mehr mitgehen, wo Menschen aus eitlem Wahn ihr eigenes Leben oder das anderer gefährden.

Worin besteht die Faszination, bei Schnee und Eis und Temperaturen unter null Grad auf die Zugspitze zu laufen und dabei den Tod durch Erschöpfung zu riskieren? Was ist so reizvoll daran, den 8125 Meter hohen Nanga Parbat zu besteigen und dabei womöglich schwere Erfrierungen oder den Sturz in eine Gletscherspalte in Kauf zu nehmen? Sind all jene Skifahrer und Snowboarder tatsächlich Analphabeten, welche jedes Jahr aufs Neue die Schilder „Lawinengefahr“ ignorieren und ins unbefestigte Gelände fahren, wo sie von einem Schneebrett verschüttet werden können?

Nein, hier stößt mein Verstand an eine fundamentale Grenze. Nicht unbedingt deshalb, weil mir das bewusste sich selbst in Gefahr Bringen als veritabler Selbstmordversuch erscheint.

Wer sterben will, sollte das Recht und die Möglichkeit dazu haben.

Aber dass dadurch andere Menschen, hier in Gestalt von Bergrettern, gefährdet werden, halte ich für den Gipfel der Frechheit aller so genannten Selbstbezwinger. Wie kommen Menschen, die sich niemals freiwillig in derartige Gefahrensituationen begeben würden, dazu, die unzähligen Dummköpfe retten zu müssen, die in ihrem Wahn und ihrer Eitelkeit glauben, „es“ alleine zu „schaffen“?

Erst den „starken Mann“ markieren und dann gleichsam nach der „Mami“ um Hilfe zu rufen, ist ziemlich unmännlich. Dann lieber gleich zuhause bleiben.

Oder noch besser: Das eigene Leben dabei riskieren, möglichst vielen Menschen zu helfen, die unfreiwillig (durch Kriege, Naturkatastrophen, Krankheiten) in Not geraten sind. Das wäre doch eine echte Herausforderung, eine, die anzunehmen und zu bestehen auch mir hohen Respekt abnötigen würde – höher als der höchste Gipfel dieser Erde.

Berg heil..!

Hast du Worte..? Raus damit..!

Ein Freund, wir kennen uns seit 20 Jahren, hat mir gestern atemlos gemailt: „Du, ich kenne da ein Mädel, Arbeitskollegin von mir, die schreibt.“ Aber das war noch nicht alles: „Außerdem tritt sie heute Abend beim ‚Poetry Slam’ im ‚Metropol’ auf. Das müssen wir uns unbedingt live geben!“

Noch nie zuvor war ich bei einem „Poetry Slam“ gewesen. Bis dahin dachte ich immer, dass das höchstwahrscheinlich ein bisserl was von „Kritische Schülerzeitung“ hat und von „Wir lesen uns gegenseitig unsere pubertierenden Gedichte von verlorener Liebe vor, umarmen und trösten uns dabei wechselseitig und haben einander ganz toll lieb.“

Von wegen.

Der „Poetry Slam“ war ein Hammer.

12 TeilnehmerInnen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich gaben auf der Bühne Gereimtes und Prosa zum Besten. Unter Einsatz ihres ganzen Körpers, also nicht nur ihrer Stimme, rissen sie die (großteils jungen) Menschen im Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Meistens übrigens mit beängstigender Geschwindigkeit – beängstigend für mich: So schnell, wie die reden können, dachte ich bei mir, kann ich nicht einmal denken…

Aber die Poetinnen und Poeten konnten beides: Schnell reden UND schnell denken, und das, was sie scheinbar mühelos aus Ihrem Inneren, wahrscheinlich aus ihrem Innersten hervor zauberten, hatte Tiefgang, ohne weltverbesserisch humorlos zu sein, hatte Kraft und Poesie, war voller Leidenschaft, Wut und Feuer und wich somit von meinen Erwartungen vollständig ab.

Die „Frohbotschaft“ nach diesem wunderbaren Abend (der mit spannenden Gesprächen mit einigen der TeilnehmerInnen in einem Schanigarten in den Stadtbahnbögen bis in die späte Nacht hinein andauerte):

Weder die Sprache, noch die Kreativität überhaupt sind im Zeitalter des Internet und der elektronischen Medien der Verflachung oder gar dem Untergang geweiht – auch und gerade nicht unter jungen Menschen (denen man heutzutage gerne nachsagt, sie würden nur mehr vor dem Computer sitzen und langsam, aber sicher verblöden).

Das Gegenteil ist wahr:

Die Sprache lebt.

Raus damit..!

Schlechtes Karma

Sie brüstete sich einst damit, eine der intelligentesten Schauspielerinnen Hollywoods zu sein: Sharon Stone. Angeblich würde ihr IQ bei sagenhaften 154 Punkten und damit sogar über dem von Albert Einstein liegen.

Mit ihrer neuesten Aussage, das Erdbeben in China könnte vielleicht „schlechtes Karma“ für die Pekinger Tibet-Politik sein, hat sie sich jedoch nicht mit dem Ruhm der Intelligenz bekleckert.

Abgesehen davon, dass die Karma-Lehre prinzipiell unsinnig ist, findet ihre Anwendung durch Sharon Stone das falsche Ziel: warum sollte die Bevölkerung Chinas leiden, wenn dessen Machthaber Tibet unterdrücken?

Kommentare wie derjenige Stones erinnern frappant an die These eines konservativen Bischofs aus Österreich, AIDS wäre die „Strafe Gottes“ für „unzüchtiges Verhalten“, oder an die Aussage von Reverend Bill Shanks, Pfarrer in New Orleans, der Hurrikan Katrina und sein Werk der Vernichtung wären eine Säuberungsaktion Gottes in einer Stadt voller Sünde.

Wenig überraschend schimpfen derzeit Millionen von Chinesen über die Schauspielerin, laut einer Internet-Umfrage würden ihr 70 Prozent „niemals verzeihen“.

Kein Wunder also, dass der Werbepartner von Sharon Stone, die Luxusmarke Christian Dior, sie zu einer offiziellen Entschuldigung nötigte, immerhin ist China ein wichtiger Zukunftsmarkt.

Worte sind mächtig, und wenn es noch dazu die falschen Worte sind, können sie großen Schaden anrichten. Sharon Stones „Analyse“ der Ursachen der Naturkatastrophe in China sind ein gutes Beispiel – für schlechte Kommunikation.

Göttliche Banane

Daniel Dennett ist ein US-amerikanischer Professor für Philosophie an der Tufts University in Medford, Massachusetts. Seine Vorträge und Diskussionen, die auch über youtube abgerufen werden können, sind perfekte Inszenierungen.

Die PowerPointPräsentationen, die Dennett dabei verwendet, sind hervorragende Beispiele für die goldene Regel im Kommunikationsgeschäft „weniger ist mehr“. Sparsam mit geschriebenen Worten, dafür mit umso mehr Bildern veranschaulicht der Professor seine Überlegungen.

In einem Vortrag, in welchem sich der bekennende Atheist über das Konzept des „intelligent design“ lustig macht, zeigt er das Foto einer Banane. Dabei erklärt er, dass diese Frucht das perfekte Beispiel für „intelligent design“ sei. Sie wäre ideal auf die Bedürfnisse des Verbrauchers Mensch eingestellt:

  • Farbcodierung für den Konsum (grün = unreif, noch nicht genießbar! Gelb = zum Verzehr geeignet! Braun = Achtung, besser nicht mehr essen!)
  • Leichte Schälbarkeit anhand der Aufrisslasche oben und der Perforation an den Seiten.
  • Perfekte Form zur leichteren Einführung in den Mund.

Natürlich ist Daniel Dennett ein Spötter, der sich über seine weltanschaulichen Widersacher lustig macht. Aber er tut dies auf eine sehr bildhafte und plakative Weise. Daher bleiben seine Beispiele und das, was er damit sagen will, im Gedächtnis hängen – so funktioniert erfolgreiche Kommunikation..!

Redseligkeit

„Ein so redseliges Vis-à-vis hat man selten.“ So beschreibt Oberstleutnant Thomas Stecher von der Kriminaldirektion 1 den Akademiker, der seine Frau, seine Tochter, seine Eltern und seinen Schwiegervater mit einer Axt ermordet hat.

Das Motiv: verspekuliertes Geld, finanzieller Ruin und die Scham über sein Versagen.

Der Täter wollte seiner Familie die Schande ersparen, einer Familie, in der Arbeit, Fleiß und Erfolg die fundamentalen Tugenden seien.

Warum ein Mensch, der von der Polizei beim Verhör als „redselig“ wahrgenommen wird, es in seinem gesamten bisherigen Leben nicht geschafft hat, mit den Menschen, die er liebt, offen über sich und seine Probleme zu reden, bleibt – vorerst – sein Geheimnis.

Dialog mit dem Unsichtbaren

Ich weiß nicht genau woran es liegt, dass sich Menschen daran stoßen, dass andere Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln mit dem Handy telefonieren. Mich stört das eigentlich nicht.

Müsste aber nicht jeder, der sich gegen Handy-Telefonierer in den Öffis ausspricht, Gespräche überhaupt, also auch diejenigen zwischen zwei physisch Anwesenden, in U-Bahn, Bus und Straßenbahn verbieten? Oder stört den Kritiker bloß die Tatsache, dass er bei einem solchen „Dialog mit dem Unsichtbaren“ nur die Hälfte des Gespräches mitbekommt und die übrigen fünfzig Prozent in mühsamer Detektivarbeit rekonstruieren muss, um die ganze Story zu verstehen?

Was mir persönlich sehr wohl auf die Nerven geht, ist das häufige Klingeln und Piepsen bzw. der vielgestaltige Lärm der unzähligen Anruftöne, der nur im Ohr des jeweiligen Handybesitzers doppelte Freude hervorruft: Einmal wegen der Melodie per se und dann aufgrund der Tatsache, dass es jemanden gibt am anderen Ende der Leitung, der gerade an einen denkt.

Aber diese „Störung“ ließe sich durch Umschalten auf „lautlos“ plus „Vibrationsalarm“ leicht verhindern.

Die einzig wirklich drängende Frage, die sich mir stellt, wenn ich sehe, wie die „Kommunikation mit dem Handy“ zunimmt, lautet: Worüber unterhalten sich die Menschen, wenn sie irgendwann einmal tatsächlich auf einander treffen, wenn sie sich doch ohnedies permanent via Telefon auf dem laufenden halten?

Wer beim nächsten persönlichen Zusammentreffen genügend Stoff zum Reden haben will, sollte vielleicht darauf verzichten, die Zeit bis dahin am Handy zu verplappern und sie stattdessen lieber dazu nützen, etwas zu erleben, über das zu reden sich beim nächsten Treffen lohnen würde…