Schlechtes Karma

Sie brüstete sich einst damit, eine der intelligentesten Schauspielerinnen Hollywoods zu sein: Sharon Stone. Angeblich würde ihr IQ bei sagenhaften 154 Punkten und damit sogar über dem von Albert Einstein liegen.

Mit ihrer neuesten Aussage, das Erdbeben in China könnte vielleicht „schlechtes Karma“ für die Pekinger Tibet-Politik sein, hat sie sich jedoch nicht mit dem Ruhm der Intelligenz bekleckert.

Abgesehen davon, dass die Karma-Lehre prinzipiell unsinnig ist, findet ihre Anwendung durch Sharon Stone das falsche Ziel: warum sollte die Bevölkerung Chinas leiden, wenn dessen Machthaber Tibet unterdrücken?

Kommentare wie derjenige Stones erinnern frappant an die These eines konservativen Bischofs aus Österreich, AIDS wäre die „Strafe Gottes“ für „unzüchtiges Verhalten“, oder an die Aussage von Reverend Bill Shanks, Pfarrer in New Orleans, der Hurrikan Katrina und sein Werk der Vernichtung wären eine Säuberungsaktion Gottes in einer Stadt voller Sünde.

Wenig überraschend schimpfen derzeit Millionen von Chinesen über die Schauspielerin, laut einer Internet-Umfrage würden ihr 70 Prozent „niemals verzeihen“.

Kein Wunder also, dass der Werbepartner von Sharon Stone, die Luxusmarke Christian Dior, sie zu einer offiziellen Entschuldigung nötigte, immerhin ist China ein wichtiger Zukunftsmarkt.

Worte sind mächtig, und wenn es noch dazu die falschen Worte sind, können sie großen Schaden anrichten. Sharon Stones „Analyse“ der Ursachen der Naturkatastrophe in China sind ein gutes Beispiel – für schlechte Kommunikation.