Zwei Fäuste für ein Halleluja

Der neue Past, Franziskus, hat bereits kurz nach seinem Amtsantritt selbst eingefleischte Atheisten aufhorchen lassen.

Der erste Nachfolger Christi seit langem, der diese Nachfolge offensichtlich ernst nimmt.

Er isst in der Kantine mit den anderen „Angestellten“ im Vatikan, stellt sich dort auch brav an und wartet, bis er an die Reihe kommt, er wohnt nicht im Luxus-Appartment, das für ihn vorgesehen wäre, sondern als Gleicher unter Gleichen.

Das ist gewiss revolutionär, genauso wie die Entscheidung, an der Basis der Katholischen Kirche systematisch nachzufragen, was die Christinnen und Christen so denken und was sie bewegt.

Daraus könnte theoretisch eine neue Katholische Kirche entstehen.

Doch nicht alles, was Papst Franziskus sagt und tut, bestärkt die Hoffnungen, die in seine Person gesetzt wurden.

Kurz nach dem Attentat auf die Karikaturisten von „Charlie Hebdo“ in Paris zeigte der Heilige Vater ein gewisses Verständnis für gewalttätige Reaktionen auf persönliche Beleidigungen, indem er meinte, wenn jemand seine – also des Papstes – Mutter beleidigen würde, müsste er mit einem Faustschlag rechnen – wohlgemerkt: einem Faustschlag des Papstes, des Stellvertreters Christi auf Erden, der ja angeblich nicht nur Frieden gepredigt, sondern auch gefordert hat, im Falle eines Schlages auf die eine Backe, dem Angreifer auch noch die andere hinzuhalten.

Wenig später konnte Franziskus der Aussage eines Vaters etwas abgewinnen, er würde sein Kind schlagen, „aber nicht ins Gesicht“, um dessen „Würde zu wahren“. „Würdevolles Schlagen“ eines Kindes, so darf man das wohl zu Recht interpretieren, ist also durchaus im Sinne des Papstes.

Solche Aussagen vertragen sich nicht mit dem Bild des Liberalen, das Franziskus gleich nach Beginn seines Pontifikats Gläubigen und Ungläubigen vermittelt hat. Sie sind vollkommen inakzeptabel, wobei man nicht einmal sagen kann, welche der beiden „Gewalt unter bestimmten Umständen ist eh irgendwie okay!“-Aussagen die schlimmere ist.

Versteckt sich hier ein Wolf im Schafspelz? Ist all die Freundlichkeit nur gespielt? Oder hat der Papst sich bloß unglücklich ausgedrückt?

Ob es sich um einen Hardliner mit sanftem Lächeln handelt oder doch um einen Reformer, wird sich letztlich daran zeigen, welche seiner Vorhaben er verwirklicht und wie weit er dabei auf die Bedürfnisse der Basis eingeht.

Seine Kommentare zu Gewalt gegen Kinder und gegen Menschen, die „religiöse Gefühle“ verletzen, sollte er aber in jedem Fall widerrufen. Sie sind nicht nur nicht (mehr) zeitgemäß, sie bergen auch eine immense Gefahr in sich: Die – im wahrsten Sinne des Wortes – Absegnung von Gewalt durch die höchste Instanz einer wichtigen, weltweit aktiven Glaubensgemeinschaft könnte zu mehr Gewalt ihrer Mitglieder führen und Radikale anderer Religionen (wie die „Charlie Hebdo“-Attentäter) in ihren Taten bestärken.

Je suis Charlie

Natürlich bin auch ich Charlie.

Ich trete für das Recht auf freie Meinungsäußerung ein – und zwar für alle Menschen, egal, woran sie glauben.

Das bedeutet selbstverständlich auch, dass ich dafür bin, dass nichts „heilig“ ist, sich Satire über alles, ja, gerade über das, was irgendeinem Menschen heilig ist, lustig machen darf.

„Heiliges“ hat in unserer säkularen Gesellschaft nichts verloren.

Das soll heißen: Jeder darf natürlich glauben, woran er will, meinetwegen auch an Gott.

Aber in einem säkularen Rechtsstaat muss er es ebenso ertragen, dass ich der Meinung bin, dass sein Glaube Unsinn ist und dies auch öffentlich bekunde.

Wenn er mich deshalb töten will und sogar den Versuch startet, dies zu tun, endet seine demokratisch garantierte Freiheit.

Töten ist keine Satire, keine „freie Meinungsäußerung“. Töten ist ein Verbrechen. Punkt.

Der Paragraf 188 des österreichischen Strafrechts, der es verbietet, sich über religiöse Lehren lustig zu machen, gehört sofort abgeschafft, das Konkordat muss aufgekündigt und die Beschneidung jüdischer und muslimischer Kinder verboten werden.

Wer „Ich bin Charlie“ sagt und trotzdem weiter an diesen Absurditäten festhält, sollte lieber den Mund halten.

Dummheit ist unteilbar

Es gibt sie, die „Gemäßigten“ unter den Dogmatikern, seien es religiöse oder säkulare „Gläubige“, die Göttern oder Ideologien anhängen, für deren Existenz bzw. Wahrheit sich kein intersubjektiv überprüfbarer Beweis erbringen lässt.

Natürlich ist es besser, „gemäßigt“ zu sein als radikal, fundamentalistisch, intolerant bis hin zur Gewaltbereitschaft „Andersgläubigen“ oder „ideologischen Gegnern“ gegenüber.

Die gemäßigten, sich selbst als „liberal“ verstehenden Moslems wollen den Koran, immerhin das Wort Gottes nach Ansicht der Vertreter dieser Religion, „korrekt“ verstanden haben und meinen, ihm keine Droh-, sondern bloß eine Frohbotschaft entnehmen zu können.

„Dschihad“, so sagen sie, handelt nicht vom kriegerischen Einsatz gegen andere Menschen, sondern davon, den inneren Schweinehund zu bekämpfen, sich anzustrengen auf dem Weg hin zu Gott.

Man muss kein Koran-Experte sein, genau so wenig, wie man jüdische oder christliche Theologie studiert haben muss, um mindestens zwei Probleme dieser Argumentation aufzuzeigen, die sie vollkommen disqualifizieren:

1) Wenn die jeweilige „Heilige Schrift“ (sei es die Thora, die Bibel, der Koran) so vieldeutig ist, dass Radikale und Gemäßigte gleichermaßen „DIE Wahrheit“ daraus beziehen und damit völlig verschiedene, einander ausschließende Handlungsanleitungen begründen können (Krieg und Frieden), ist dieses Buch – Wort Gottes hin oder her – nichts wert und sollte ein für alle Mal auf dem Müllhaufen der Ideengeschichte landen.

2) Von irgendeinem Text zu behaupten, er wäre die „Offenbarung“ eines Gottes, ist inakzeptabel. Einmal deswegen, weil sich nicht einwandfrei beweisen lässt, dass es sich nicht möglicher Weise doch bloß um das Werk eines oder mehrerer Menschen mit – vielleicht manch guten, vielen zweifelhaften und einigen bösen – Ideen handelt. Und dann nicht zuletzt deshalb, weil sich mit dem Begriff der „Heiligen Schrift“ per definitionem jeder Irrsinn verabsolutieren lässt, ohne das Recht, ihn zu hinterfragen, ohne mögliche Fehlerkorrektur.

Wenn die ISIS-Leute bereit sind, für die Befreiung ihrer Brüder (kommen die Schwestern eigentlich auch vor?) gegen Diktatoren in den Krieg zu ziehen, mag man das vielleicht noch verstehen, ganz egal, ob sie sich dabei auf Allah und Koran oder ihre Pflichten als Menschen und ihr Recht auf Nothilfe beziehen.

Sobald sie aber den Weg zum Kalifat beschreiten und dabei wehrlose, unschuldige Menschen töten und dies als die Ausführung der Befehle Allahs deklarieren, sollten auch die Gemäßigten unter ihren Glaubensbrüdern (und -schwestern) anfangen, die Sinnhaftigkeit und moralische Integrität ihres Glaubens und seiner „Heiligen Schrift“ fundamental zu hinterfragen und sich vielleicht überlegen, ob ihr Gott und seine – aus ihrer Sicht richtig verstandene friedliche Gesinnung – es nicht zur moralischen Pflicht machen, vom Glauben abzufallen und lieber atheistischer Humanist zu werden.

Dies gilt – ceteris paribus – für Juden und Christen und ihre jeweiligen „Heiligen Schriften“ genauso.

Denn:

Gemäßigt oder nicht, Vernunft ist nicht teilbar.

Dummheit auch nicht.

O Captain! My Captain!

Robin Williams ist tot.

Der Schauspieler hat Suizid begangen.

Die wahren Gründe dafür werden wir wohl nie erfahren.

Von Depressionen sowie Alkohol- und Drogensucht ist die Rede, aber auch davon, dass er wohl im Anfangsstadium an der Nervenkrankheit Parkinson gelitten haben soll.

Ganz egal, was davon stimmen mag:

Es ist unendlich tragisch, dass gerade ein Mensch wie Robin Williams, ein begnadeter Schauspieler, der anderen Menschen so viel Freude bereiten konnte, es selbst nicht geschafft hat, glücklich zu sein.

John Keating hat für immer die Klasse verlassen.

Ich werde ihn vermissen.

Aufrechter Gang & gebückte Haltung

Deutschland ist Fußballweltmeister – herzliche Gratulation!

Die Leistungen des deutschen Teams, nicht zuletzt der 7:1-Sieg gegen den Gastgeber Brasilien, waren tatsächlich beachtlich und auch die Coolness, im Finale gegen Argentinien Ruhe zu bewahren und den zum Greifen nahen Sieg nicht im wahrsten Sinne des Wortes zu verspielen, hat die deutsche Nationalmannschaft gut hingekriegt.

Weniger cool war jedoch die Einlage, welche die Spieler nach ihrer Rückkehr unter den Jubelrufen ihrer Fans vor dem Brandenburger Tor in Berlin geboten haben:

„So geh’n die Gauchos, die Gauchos, die geh’n so!“ spotteten Mario Götze, Miroslav Klose, Toni Kroos, André Schürrle, Shkodran Mustafi und Roman Weidenfeller über die unterlegenen Argentinier und stolperten dabei in gebückter Haltung über die Bühne.

Die darauf folgende Textzeile des Siegerliedes – „So geh’n die Deutschen, die Deutschen, die geh’n so!“ – absolvierten sie im aufrechten Gang.

In welchem Kontrast zu solch‘ würdelosem Verhalten steht dazu dasjenige von Jogi Löw, der nach dem Sieg über Brasilien einige der Spieler der gegnerischen Mannschaft umarmte und tröstete und ihnen damit seinen Respekt zollte.

Mann muss keine Nazi-Vergleiche anstellen – es muss Deutschland im Jahr 2014 selbstverständlich genauso vergönnt seine, eine Fußball-WM zu gewinnen und sich darüber zu freuen, wie jedem anderen Land dieser Welt -, aber das geht einfach nicht.

Wer sich so über den eigenen Erfolg freut, dass er das unterlegene Team auch noch außerhalb des Spielfeldes demütigt, hat den Sieg vielleicht aus fußballerischer Sicht verdient.

Aus moralischer aber bestimmt nicht.

Höhlengleichnis

Er ist ein Profi, keine Privatperson, die sich aus Langeweile auf ein waghalsiges Abenteuer eingelassen hat: der 52-jährige deutsche Höhlenforscher Johann Westhauser, der nach fast 275 Stunden Gefangenschaft in der Riesending-Schachthöhle befreit werden konnte.

Als professioneller Höhlenforscher wusste Westhauser natürlich, mit welchen Gefahren er zu rechnen hatte, auch die eines Steinschlags, die letztlich zu seinem Verhängnis wurde, war ihm bekannt.

Der bayerische Innenminister (der Höhleneingang liegt auf deutschem Staatsgebiet) will die Riesending-Schachthöhle nun versperren, um Amateure davon abzuhalten, in das gigantische unterirdische System abzusteigen.

Die Rettungsaktion, welcher der durch einen Steinschlag verletzte Höhlenforscher seine Bergung zu verdanken hat, nahm insgesamt über 700 Personen in Anspruch: ein enormer Aufwand an Menschen und Material.

Ist ein einzelner Mensch, noch dazu jemand, der sich freiwillig in Gefahr begibt, so einen Aufwand wert, wo doch andernorts, in den ärmsten Regionen dieser Welt, Menschen verhungern, die mit weit geringeren Mitteln vor dem Tod gerettet werden könnten? fragen kritische Stimmen.

Natürlich ist er das.

Denn neben der Solidarität, die jedem Menschen in Not zustehen sollte, trainieren Einsatzkräfte bei solchen Aktionen ihre Fähigkeiten und entwickeln vielleicht sogar neue Methoden der sicheren Bergung von Verletzten aus gefährlichen Situationen.

Dennoch darf und sollte die Frage gestellt werden: Ist jede Art von Forschung gleich sinnvoll? Muss jedes Risiko eingegangen werden, um Erkenntnis zu gewinnen? Worin besteht der Zuwachs an Wissen, der den Einsatz von Menschenleben rechtfertigt – in diesem Fall desjenigen des Höhlenforschers.

„Wissen“ muss nicht direkt und unmittelbar wirtschaftlich verwertbar sein, antworten Wissenschafter – nicht ganz zu Unrecht – Kritikern des grenzenlosen Forschens.

Das mag sein.

Aber eine Kosten-Nutzen-Rechnung im Sinne von „Welcher Aufwand wird mit welchem Risiko zu welcher Erkenntnismöglichkeit getrieben?“ sollte dennoch legitim sein. Vor allem, wenn es im Falle eines Scheiterns des Forschungsprojekts zu enormen Kosten (wie dies im Falle der Bergung von Johann Westhauser sein dürfte) kommt, die über den Umweg öffentlicher Gelder auf die Allgemeinheit abgewälzt werden sollen.

Nicht jedes Experiment, nicht jede Forschung können ihre möglichen Risiken mit den zu erwartenden neuen Erkenntnissen aufwiegen.

Denn andernfalls wäre es auch zulässig, Zyankali in langsam steigender Dosis zu schlucken, um festzustellen, ab wann das Gift tödlich wirkt und die Pflege des schwer verletzten „Wissen“schafters, der sich vor Einnahme der letalen Dosis mit irreparablen Behinderungen aus dem Experiment zurückzieht, der Allgemeinheit aufzubürden.

Mehr Wurst..!

Ja, ich habe mich darüber gefreut – wie die meisten meiner homo- und heterosexuellen Freundinnen und Freunde -, dass mit Conchita Wurst ein homosexueller Mann in Frauenkleidern und mit Bart den Songcontest gewonnen hat.

Natürlich war der Sieg nicht alleine (oder vielleicht sogar nur in zweiter oder gar dritter Linie) dem Song selbst zu verdanken, obwohl der – auch wenn mir kein Songcontest-Song gefällt – wahrscheinlich einer der besseren war.

Es war die Botschaft von Conchita Wurst / Tom Neuwirth und die erfreuliche Tatsache, dass die Menschen in Europa grosso modo doch liberaler sind als ihre konservativen Politiker, die diesen Sieg möglich gemacht haben.

Apropos „Politiker“:

Es ist äußerst befremdlich, dass diejenigen, die sich bei ihren Worten und Taten meist darauf berufen, was „das Volk“ will, in diesem Punkt („Ausgrenzung von Homosexuellen“) von ihrer Praxis abweichen.

Laut einer Umfrage, die das Magazin „profil“ vor einiger Zeit veröffentlicht hat, stehen die Österreicherinnen und Österreicher Homosexuellen und Themen wie „Homoehe“ und „Adoption von Kindern durch homosexuelle Eltern“ weit offener gegenüber als so mancher Politiker.

Es braucht noch viele bekennende Prominente wie Conchita Wurst, bis die Einsicht, dass „Homosexualität“ nichts Widernatürliches ist, in die Köpfe der standhaftesten Verweigerer vernünftigen Denkens eingedrungen ist.

Sternschnuppen

Wissenschafter am Institut für Astrophysik der Universität Wien sind aus dem Häuschen:

Der Tag der Astrologie im Festsaal des Technischen Museums Wien, veranstaltet von der Wirtschaftskammer, würde, so sinngemäß die Kritik der Astrophysiker, die esoterische „Lehre“ Astrologie adeln.

Die Direktorin des Technischen Museums, Gabriele Zuna-Kratky, hingegen hat kein Problem damit, den Astrologen ihr Haus für die Veranstaltung zur Verfügung zu stellen. Geld stinkt wohl – zumindest in ihrer Nase – nicht.

Dass Astrophysiker Schwierigkeiten damit haben, wenn Astrologen in die heiligen Hallen der Wissenschaft vordringen und ihrer esoterischen Lehre dadurch einen seriösen Anstrich verleihen könnten, leuchtet ein.

Ihre Kritik ähnelt jener von Biologen an Lobbyisten, die versuchen, in manchen US-Bundesstaaten „Kreationismus“ bzw. „Intelligent Design“ gleichberechtigt neben der „Evolutionstheorie“ im Schulunterricht zu verankern.

Astrologen dürfen selbstverständlich, so wie alle Menschen in einem säkularen Rechtsstaat, ihren Überzeugungen anhängen und Veranstaltungen abhalten, so lange diese weder gegen Gesetze verstoßen, noch andere Menschen gefährden. Dafür stehen ihnen unzählige Räumlichkeiten zur Verfügung.

Das Technische Museum Wien aber ist ein Hort der Wissenschaft und sollte das auch klar zu erkennen geben – durch die Weigerung, einer unwissenschaftlichen Veranstaltung Raum zu bieten.

Asyl für Edward Snowden..!

Es ist erbärmlich:

Mit 33 zu sieben Stimmen bei 17 Enthaltungen stimmte der Innenausschuss des Europaparlaments dagegen, dem US-amerikanischen Whistleblower Edward Snowden Asyl  zu gewähren.

Während Grüne, Liberale und Linke mehrheitlich für den Schutz Snowdens gestimmt hatten, sprachen sich die größte Fraktion, die konservative Europäische Volkspartei (EVP), und die nationalkonservative ECR dagegen aus.

Bei den europäischen Sozialdemokraten, die durch ein einheitliches „Pro“ den Schutz Snowdens erreichen hätten können, stimmten einige der Abgeordneten dagegen.

Angeblich hätten die nationalen Regierungen ihren EU-Parlamentariern Druck gemacht, sich gegen ein Asyl für Snowden auszusprechen. Sie hätten damit jenen Druck weitergegeben, den die USA im Hintergrund schon seit längerem auf sie ausgeübt haben sollen.

Wie es mit Edward Snowden nun weitergeht, ist fraglich.

Es sieht jedenfalls nicht gut aus.

Zwar ist die Gewährung von Asyl in einem Land innerhalb der Europäischen Union rechtlich weiterhin möglich.

Doch wer hat genügend Mut, sich gegen die USA zu stellen, wenn nicht einmal der europäische Staatenbund sich dazu durchringen kann, den Whistleblower zu schützen?

Arme feige EU, armer mutiger Edward Snowden, arme zu Grabe getragene Menschenrechte..!

Schulsachen

Bisher war es ein klassisch ideologischer Kampf, der – wie könnte es anders sein – zwischen den einzigen beiden Parteien ausgetragen wurde, die in Österreich für einen solchen Kampf die nötige Wählerzahl im Rücken haben:

SPÖ und ÖVP.

Seit neuestem aber gibt es innerhalb der ÖVP den einen oder anderen Sympathisanten für die so genannte „Gesamtschule“.

Ob sie wirklich Sinn macht, jenseits der – vielleicht – die Solidarität zwischen Arm und Reich steigernden „Wir haben zusammen die Schulbank gedrückt und haben einander deshalb ganz, ganz lieb!“-Effekte?

Experten haben da so ihre Zweifel.

Zwischen- und innerparteilich unumstritten scheint hingegen die Notwendigkeit, Kindern aus bildungsferneren Schichten die gleichen Möglichkeiten, sprich: Chancen zu bieten, ihre Potenziale möglichst gut zu entfalten.

Das kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass Schulen zu Ganztagesbetreuungseinrichtungen werden, in welchen auch jene Schülerinnen und Schüler, deren Eltern nicht Akademiker sind, durch kompetente Betreuer beim Erledigen der Hausaufgaben und Vorbereiten von Prüfungen unterstützt werden, ergänzt durch die „tägliche Turnstunde“ in der Mitte des Tages (z.B. nach dem – ebenfalls Teil des Angebots – gesunden Mittagessen in der Schulkantine).

Noch besser wäre es, die Aufgaben gleich wegzulassen und stattdessen dem Unterricht der Hauptfächer mehr Stunden pro Woche zu widmen, die idealer Weise geblockt (über zwei bzw. drei Lehreinheiten) abgehalten werden.

Wer schon einmal unterrichtet hat weiß, wie lange es dauert, Ruhe und Konzentration im Klassenzimmer zu erreichen und wie kurz 45 Minuten dafür sind, dann auch noch substanzielle Fortschritte im Lehrstoff zu schaffen.

Die „Gesamtschule“ ist nicht der Weisheit letzter Schluss, denn eine Binnendifferenzierung in Leistungsgruppen ist trotzdem notwendig, ein Auseinanderreißen von guten und weniger guten Schülerinnen und Schülern unumgänglich.

Denn der gemeinsame Unterricht der Begabteren und weniger Begabten bringt beiden nichts. Die einen werden über-, die anderen unterfordert.

Mag sein, dass der „Mittelwert“ an Bildung, der dabei herauskommt, einem wie auch immer begründeten „Gleichheitsgedanken“ entspricht.

Aber fair ist das nicht und besonders intelligent schon gar nicht.